Die Aufgabe zeigt, wie wichtig es ist, Aufgaben und deren Machbarkeit kritisch zu hinterfragen, bevor man sich darauf einlässt. Sie zeigt auch, wie wichtig es ist, unrealistische Anforderungen - auch unter sozialem Druck - selbstbewusst zurückzuweisen, um Überforderung und Frustration zu vermeiden.
Zunächst erläutern Sie die Aufgabe: Jede Person erhält einen Zettel. Die Person mit Zettel Nr. 1 zeichnet eine Linie, die Person mit Zettel Nr. 2 zwei Linien, die Person mit Zettel Nr. 3 vier Linien, die Person mit Zettel Nr. 4 acht Linien – und so weiter. Die Anzahl der Linien verdoppelt sich mit jeder weiteren Person. Anschliessend fragen Sie die neben Ihnen stehende Person, ob sie die Aufgabe akzeptiert. Bei Zustimmung erhalten alle Extrapunkte, was vermutlich sozialen Druck innerhalb der Gruppe erzeugt. Sobald die Aufgabe beginnt, wird schnell deutlich, dass sie nicht lösbar ist – denn um sie zu vollenden, wären Milliarden Jahre erforderlich.
WORD · PDF · Projektion
Die PDF-Datei «Das Schachbrett» enthält einen Spickzettel (Seite 1), 64 Zettel (Seiten 2 bis 22), die Sie für die Übung drucken und dann mit einer Schere oder mit einer Schneidemaschine ausschneiden können, die Lösung (Seiten 23 und 24) und Anregungen für den Abschluss (Seite 25). Falls Sie während der Übung keine Internetverbindung und keinen Projektor haben, empfehlen wir Ihnen auch die Seiten 23 bis 24 zu drucken.
Eine Person bekommt die Leitungsaufgabe. Wenn alle aufmerksam zuhören, erklären Sie den Auftrag.
Jede Person bekommt einen Zettel. Die Person mit dem Zettel Nr.1 zeichnet eine Linie. Die Person mit dem Zettel Nr. 2 zeichnet zwei Linien. Die Person mit dem Zettel Nr. 3 zeichnet 4 Linien. Die Person mit dem Zettel Nr. 4 zeichnet 8 Linien… und so weiter. Das heisst: Auf dem nächsten Zettel werden doppelt so viele Linien gezeichnet wie auf dem vorherigen.
Jede*r darf dabei einen Rechner nutzen und alle können helfen.
Dann erklären Sie der Leitungsperson weiter:
«Du hast zwei Möglichkeiten:
Der Gruppendruck wird vermutlich die Leitungsperson dazu veranlassen, die Aufgabe zu akzeptieren (für den negativen Fall klicken Sie hier) .
Falls die Leitungsperson die Aufgabe akzeptiert, können Sie ergänzen:
Sie können so tun, als würden Sie die Zeit messen. Stattdessen schauen Sie, was passiert, wie sich die Gruppe organisiert und wie lang es dauert, bevor Zweifel über das Vorhaben auftauchen.
Sobald es allen klar ist, dass das Vorhaben hoffnungslos ist, können Sie diese Seite mit der Begründung projizieren (auf Lösung klicken). Diese Seite zeigt für jeden Zettel, wie viele Linien erforderlich wären, um die Aufgabe erfolgreich abzuschliessen:
Daraus ergibt sich eine unaussprechbare Summe von 18’446’744’073’709’600'000 Strichen.
«Nein sagen», wenn die Gruppe Druck macht, ist schwierig. Noch schwieriger kann es werden, wenn man etwas verspricht, was man nicht halten kann: Langandauernde Frustration, Konflikte und Unzufriedenheit können die unangenehmen Folgen werden.
Deswegen gilt die Maxime: Bevor man sich für ein Ziel verpflichtet, prüfen, was die Aufgabe beinhaltet. Reichen die Ressourcen nicht, lieber freundlich «Nein sagen» anstatt später unter den Folgen des unmöglichen Versprechens zu leiden.
Die Kurzform dieser Erklärung könnte lauten:
Am Ende können Sie allen Anwesenden 3 Punkte vergeben, nicht für die Übung selbst (sie haben das Ziel nicht erreicht), sondern für die Diskussion.
Bis heute haben wir noch nie erlebt, dass die Leitungsperson die Aufgabe abgelehnt hat. Der Gruppendruck zeigt Wirkung. Kaum jemand möchte die Chance verpassen, 10 Punkte zu gewinnen. Was dann in der Regel folgt, ist ein kreatives Chaos.
Die Bereitschaft zu helfen, ist am Anfang vorhanden. Jede*r möchte einen Beitrag leisten. Die Freude der Mitwirkung in der Gruppe ist gross. Ziemlich bald gibt es die ersten Müdigkeitserscheinungen und die Solidarität nimmt rasant ab: Z.B. sollte die Person mit dem Zettel Nr. 10 schon 512 Linien zeichnen. Lustig ist das nicht. Und der*die Besitzer*in vom Zettel Nr. 15 sollte über 16'000 Linien zeichnen: Man kann schon ins Schwitzen kommen.
Irgendwann begreifen auch die Optimisten, dass es besser ist, die Übung abzubrechen. Wie sich auch immer die Gruppe verhält, wird es danach interessante Denkanstossen für die Diskussion geben. Darauf können Sie sich freuen.
Diese Übung kommt aus der Legende des Herrschers Shihram. Damals hatte ein Erfinder ein Spiel entworfen: Dieses Spiel war Schach. Shihram war vom Spiel so beeindruckt, dass er dem Erfinder, einen Wunsch erfüllen wollte.
Und so lautete der Wunsch des Erfinders: Auf das erste Feld des Schachbretts wollte er ein Korn, auf das zweite Feld das Doppelte, also zwei, auf das dritte wiederum die doppelte Menge, also vier und so weiter. Der König lachte und fand den Wunsch des Erfinders recht bescheiden. Dabei hatte er sich verschätzt und wurde ruiniert, weil so viel Getreidekörner im ganzen Königreich nicht vorhanden waren.
Wenn Sie diese Übung im Rahmen von Abenteuerinsel einsetzen und Punkte vergeben, können Sie den Jugendlichen eine Schatzkarte aushändigen.
Über Abenteuerinsel: Videoanleitung · Schulen · Jugendarbeit · Haltung
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